Einführung

Die Constitutio Antoniniana ist Teil des "Papyrus Gissensis 40". Nur diese eine Ausfertigung als griechische Übersetzung des lateinischen Ursprungstextes ist erhalten. Der Papyrus wurde im Jahre 215 n.Chr. angefertigt. Neben der "Constitutio Antoniniana" auf der linken Seite mit 16 Zeilen sind noch in deutlich besserem Zustand zwei weitere Erlasse des Kaisers Caracalla in einer zweiten Spalte auf der rechten Seite in 29 Zeilen erhalten: rechts oben ein Amnestieerlass aus dem Jahr 212 n.Chr. und rechts unten eine Anordnung zur Vertreibung von (aufrührerischen) Ägyptern aus der Küstenstadt Alexandria in Ägypten im Jahr 215 n.Chr.“ Weitere Informationen dazu bei Kuhlmann (1994/2006), S. 240-255.

Der Papyrus Gissensis 40 wurde 1902 mit rund 150 weiteren Papyri aus Eschmunên in Ägypten über den Handel erworben. Es handelt sich um ein einziges Blatt, 27cm hoch und 46cm breit. Die Beschädigungen insbesondere auf der linken Seite sind vor allem durch Wurmfraß, Faltung und Schimmelbildung entstanden.

Zu seinem Schutz wurde der Papyrus früh verglast. Durch einen Grundwassereinbruch am Auslagerungsort im Zweiten Weltkrieg (einem Banktresorkeller in der Gießener Innenstadt) in den Jahren 1945/6 nahm er Schaden: Es kam zum Verlust weiterer Fragmente sowie zur Schimmelbildung. Dadurch ist das Stück untrennbar mit der vorderen Glasplatte verbunden, die den Text berührt. An seiner Rückseite haftet heute eine ursprünglich zur Stabilisierung unterlegte Papierschicht.

Constitutio Antoniniana in Klimavitrine, by Frank Waldschmidt-Dietz [CC BY-SA 4.0]

Der Papyrus wird mit der gesamten Gießener Papyrussammlung im alarmgesicherten und klimastabilen Sondermagazin der Universitätsbibliothek verdunkelt bei 18° Celsius und 45% Luftfeuchtigkeit aufbewahrt.

Informationen über die verschiedenen Stationen des Papyrus Gissensis 40 finden Sie im >>nächsten Abschnitt<<.