Einführung

In dieser Einführung werden grundlegende Fragen und Aspekte zur Constitutio Antoniniana behandelt: Was verbirgt sich hinter dem Edikt? Wie ist es zeitlich und sprachlich einzuordnen? Wie wurde die Constitutio vor und nach der Entdeckung des Papyrus besprochen? Wie gelangte das Dokument nach Gießen?

Was ist die Constitutio Antoniniana?

Die Constitutio Antoniniana ist eine umfassende Bürgerrechtsverleihung in Form eines Ediktes (Erlass) durch den römischen Kaiser Caracalla, deren Wortlaut auf dem "Papyrus Gissensis 40" erhalten ist. Nur diese eine Ausfertigung hat die Zeitläufte weltweit überdauert, alle anderen sind verloren.

Die Constitutio Antoniniana ist ein erstrangiges Dokument der Bürger- und Menschenrechtsgeschichte und wurde daher 2017 in das Weltdokumenterbe (Memory of the World) der UNESCO aufgenommen.

Der Papyrus in seiner heutigen Form wirft jedoch eine Vielzahl von Fragen auf. Einigen davon widmen wir uns auf dieser Website.

Totalaufnahme der Constitutio Antoniniana

>> Hier gelangen Sie zu einem Foto des Papyrus Gissensis 40 in hoher Auflösung.

Zeitliche & sprachliche Einordnung

Die Constitutio Antoniniana wurde entweder im Jahre 212 oder 213 erlassen. Das Edikt wurde der Reichsbevölkerung auf Lateinisch (westliche Reichshälfte) und Griechisch (östliche Reichshälfte) zugänglich gemacht, erhalten ist nur die vorliegende griechische Version aus dem Jahre 215.

Rezeption der Constitutio vor der Entdeckung

Den Zeitgenossen, die sich zur Constitutio geäußert haben, hat sich die Bedeutung des Gegenstandes offenkundig noch nicht erschlossen. Ihre Wahrnehmung ist überschattet durch deren Bild von Kaiser Caracalla, der sicher auch genügend Anlass für Kritik bot. Einschlägig ist hier Cassius Dio (Römische Geschichte, 79,9,5). Sobald man sich aber von der Person des Kaisers und dessen mutmaßlichen Intentionen löste, entsteht ein anderer Eindruck.

Forschung

Vor der Entdeckung des Papyrus war die Constitutio Antoniniana nur indirekt durch Geschichtsschreiber wie den erwähnten Cassius Dio bekannt und überliefert, jedoch nicht im originalen Wortlaut. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Forschung im Themenfeld konnte sich daher folglich nur auf solche Sekundärzeugnisse stützen und übernahm dabei häufig auch die Mutmaßungen über die Intention des Kaisers.

Entdeckung des Papyrus

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts dann ist der Originaltext auf einem Papyrus der Gießener Papyrussammlung wiederentdeckt worden – ein für die Wissenschaft sensationeller Fund.

Auch wenn der Text nur fragmentarisch erhalten ist, lieferte der entdeckte Papyrus  wesentliche Informationen über die Bürgerrechtsverleihung, darunter zu Anlass, Intention und Geltungsbereich. Eine vollständige Rekonstruktion bleibt uns entsprechend versagt, dennoch gab dies der Forschung einen enormen Auftrieb, da nun der Wortlaut direkt untersucht werden konnte. Die erste Veröffentlichung des Textes nahm Paul Meyer im Jahre 1910 vor.

Der Weg der CA nach Gießen

Der Papyrus Gissensis 40 wurde 1902 aus Eschmunên in Ägypten von Ernst Kornemann gemeinsam mit etwa 150 weiteren Papyri über den Handel erworben. Die Sammlung sollte für die universitäre Lehre und Forschung aufgebaut werden. Die genauen Fundumstände kennt man allerdings nicht.

Wenn Sie möchten, fahren Sie >>hier<< mit den Informationen zum Inhalt/dem Text der Constitutio Antoniniana fort.

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