Restaurierung

Die Sicherung des Papyrus Gissensis 40 durch Hugo Ibscher musste wegen eines Wasserschadens später erneut begonnen werden.

Sicherung und Verglasung durch Hugo Ibscher

Die erste Sicherung der Constitutio Antoniniana wurde von dem führenden Papyrusrestaurator Hugo Ibscher (1874-1943) bei den Berliner Museen und der dortigen Papyrussammlung auf der Museumsinsel vorgenommen. Er reinigte den Papyrus Gissensis 40 vollständig, fügte Fetzen aneinander, hinterlegte ihn mit einer Filzschicht und fasste den Papyrus anschließend zwischen Glasscheiben ein.

Hugo IbscherHugo Ibscher, by Unknown [public domain], from Wikimedia Commons

Im Dezember 1944 brannte das Oberhessische Museum im Alten Schloss in Folge eines Bombenangriffs im Zweiten Weltkrieg vollständig aus. So wurde die gesamte in Gießen befindliche Korrespondenz zur Papyrussamllung zerstört, welche uns ausführlichere Informationen hätte liefern können.

Schadensbegrenzung nach dem Hochwasser 1945

Die Beschädigungen der Constitutio Antoniniana durch das lange unbemerkte Hochwasser, welches auch zwischen die Glasplatten eingedrungen war, machten nach dem Zweiten Weltkrieg ein schnelles Handeln mit beschränkten Mitteln erforderlich (vgl. Abschnitt "Stationen der Constitutio"). Es hatte sich Schimmel gebildet und auch die Glasplatte war gesprungen. Zur Trocknung wurden die Platten der verschiedenen Papyri 1946/47 in der Hausbuchbinderei geöffnet, gesäubert, getrocknet und anschließend neu verglast. Bei der Constitutio Antoniniana gelang dies nicht vollständig. Papier und Papyrusfasern hatten sich zu einer unlösbaren Einheit verbunden, auch ließ sich der Papyrus nicht mehr von der vorderen Glasplatte trennen. Die Möglichkeiten der Restaurierung waren daher stark eingeschränkt: Nur der auf ihrer Rückseite mitverglaste Papyrus konnte abgenommen werden. Die bis heute auf der Constitutio Antoniniana erhaltenen dunklen Schimmelflecken und festzustellenden Farbveränderungen stammen aus dieser Zeit. Einige kleinere Teilfragmente gingen verloren. Immerhin konnte der Papyrus durch die Maßnahme stabilisiert werden.

Restaurierung in Leipzig 2009

Im Jahr 2009 konnte der Papyrus in der Werkstatt für Papyrusrestaurierung der Universitätsbibliothek Leipzig unter breiter öffentlicher Anteilnahme mit finanzieller Unterstützung der gemeinnützigen Stiftung der Sparkasse Gießen gesichert werden. Eine Analyse ergab, dass der Schimmel nicht mehr aktiv ist. Da eine Neuverglasung aufgrund der Verklebung nicht möglich war, wurde um die Originalverglasung ein Glaspassepartout als Umverglasung gelegt. An den Ecken wurden bei der Befestigung Öffnungen gelassen, um Luftzirkulation zu ermöglichen.

Sollten Sie sich für Verfahren zur Konservierung/Restaurierung von Papyri näher interessieren, verweisen wir hier auf den Sammelband von Graf/Krutzsch (2008).

Informationen zur Papyrussammlung der Universitätsbibliothek Gießen finden Sie im >>nächsten Abschnitt<<.

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